Anno Domini

(Verlag: eg-Spiele)

 Anno Domini ist ein Eroberungsspiel für vier Personen. Hintergrund für seine Gestaltung bildet Europa im Mittelalter. Ziel des Spieles ist es, auf einer Karte Europas mindestens acht von sechzehn vorher zufällig bestimmten Gebieten zu erobern.

 Zum Spielmaterial gehören neben der Europakarte Plastik-Burgen in vier Farben, 16 Plastik-Katedralen, sechs rote und sechs blaue sechsseitige Würfel, Spielgeld in Form von Pappmünzen sowie ein Satz Kaiserreich-Karten. Die Europakarte ist aufgeteilt in 36 Land- und sieben Seegebiete. Die Landgebiete tragen mittelalterliche Namen und sind so nummeriert, daß mit zwei verschiedenfarbigen Würfeln jeweils eines von ihnen zufällig und eindeutig bestimmt werden kann.

 Zu Spielbeginn wird zunächst mit Hilfe der Kaiserreich-Karten der Papst bestimmt. Dazu werden die Karten gemischt und dann reihum einzeln offen verteilt. Sobald ein Spieler dabei die Papst-Karte erhält, legt er diese vor sich offen aus. Die restlichen Karten werden gemischt und auf einen verdeckten Stapel neben den Spielplan gelegt.

 Nachdem der Papst bestimmt ist, werden die 36 Landgebiete unter den Spielern aufgeteilt. Dazu erhält jeder die Burgen einer Farbe. Der Papst bestimmt mit zwei Würfeln zufällig ein Landgebiet und plaziert darauf eine Burg und eine Katedrale. Die anderen Spieler folgen reihum im Uhrzeigersinn. Wenn ein erwürfeltes Feld bereits besetzt ist, kann sich der jeweilige Spieler unter den noch unbesetzten eines aussuchen. Sobald auf diese Weise die sechzehn Katedralen plaziert worden sind, werden nur noch Burgen ohne Katedralen auf die zu besetzenden Felder gestellt.

 Durch die beschriebene Verteilung der Länder erhält jeder Spieler vier, auf denen eine Katedrale steht. Es gewinnt derjenige, der es schafft, insgesamt acht Felder mit Katedralen zu besetzen. Also sind noch vier weitere zu erobern. Bis ein Spieler dieses Ziel erreicht wechseln sich zwei Phasen immer wieder ab: die Verwaltungsphase und die militärische Phase. Bis zum Ende der vierten militärischen Phase ist es verboten acht oder mehr Kathedralen zu besitzen.

 In der Verwaltungsphase multipliziert jeder Spieler die Anzahl der Länder, die er besetzt hält, mit der Anzahl der Katedralen, die auf diesen Ländern stehen. Er erhält das zehnfache des Ergebnisses in Geldmünzen ausbezahlt. Nach der Anfangsverteilung der Länder besitzt dieser Betrag also die Höhe von 360.

 In der militärischen Phase kann man in beliebiger Reihenfolge mit Hilfe seines Geldvorrats neue Burgen erbauen, durch das Werfen von zwei Würfeln anhand einer Tabelle ein zufälliges Ereignis hervorrufen oder von den eigenen Ländern aus benachbarte angreifen. Der Bau neuer Burgen kostet 100 pro Stück. Dabei dürfen nie mehr als sechs in demselben Land stehen. Die zufälligen Ereignisse haben Auswirkungen auf die Verteilung von Schlössern auf dem Spielplan, die Höhe des Geldvorrats der einzelnen Spieler oder auf den Besitz der Papstkarte.

 Ein Angriff darf auf benachbarte Länder erfolgen oder auf solche, die an dasselbe Seegebiet angrenzen. Nachdem ein Angriff erklärt ist würfeln beide Parteien gleichzeitig mit einem Würfel für jedes in dem eigenen Land befindliche Schloß. Für jede gewürfelte sechs wird eine Burg des Gegners entfernt. Falls sich in dem angegriffenen Land eine Katedrale befindet, genügt dem Verteidiger eine fünf oder eine sechs um eine Burg des Angreifers zu beseitigen. Durch Kaiserreich-Karten können die Bedingungen zum Schlagen von Schlössern bei Angriff oder Verteidigung ebenfalls verbessert werden. Im Land des Angreifers bleibt unabhängig vom Wurf des Verteidigers immer mindestens eine Burg bestehen. Sind alle Burgen des Verteidigers beseitigt, darf der Angreifer in diesem Land sofort kostenlos eine Burg aufstellen.

 Die Aktionen Angriff erklären, würfeln und Schlösser entfernen werden zusammen als ein Angriff betrachtet. Insgesamt kann ein Spieler in jeder militärischen Phase drei solche Angriffe durchführen. Der links vom Papst sitzende Spieler beginnt mit seinen Aktionen. Die anderen folgen im Uhrzeigersinn. Wenn ein Spieler mit den drei Angriffen mindestens ein Land erobert hat, bekommt er die oberste Kaiserreich-Karten vom Stapel und führt sofort die darauf angegebenen Aktionen aus bzw. legt die Karte vor sich ab.

 Eine Partie dauert in der Regel zwischen einer und zwei Stunden. Das Spielmaterial besitzt die gewohnte Qualität der eg-Spiele. Die Aufmachung ist ansprechend. Wie bei Conquest vom gleichen Verlag liegen auch bei Anno Domini wiederverschlie&#223bare Tüten bei, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Die Bedeutung der 5er Münzen ist nicht klar geworden, da die kleinste benötigte Währungseinheit zehn beträgt. Unter allen Spielen, die irgendwie an das bekannte Risiko von Parker erinnern, nimmt Anno Domini einen vorderen Platz ein. Eine Partie zum Kennenlernen ist auf jeden Fall empfehlenswert.