Battletech
Die Reihe der Sammelkartenspiele von Richard Garfield reißt einfach nicht ab. Mit dem Battletech Sammelkartenspiel ist ihm wieder ein gutes Spiel gelungen. Hierbei dreht sich alles um die Battlemechs. Während des Spiels gibt es ein Wettbauen in Verbindung mit einem Wettprügeln der Mechs gegeneinander. Ähnlich wie bei dem Star Wars Sammelkartenspiel muß man den Kartenvorratstapel aus dem Spiel d. h. auf dem Ablagestapel befördern. Dies geschieht dadurch, daß man ihn mit den Mechs angreift und ihm so Schadenspunkte zufügt. Man erkennt im Spielmechanismus einige Ähnlichkeiten zu Netrunner, aber es gibt z. B. auch zwei Unterschiede, die Battletech von den anderen bekannten Sammelkartenspielen unterschieden. Der eine Unterschied: die Mechs besitzen das Attribut der Geschwindigkeit. Dieses Attribut beeinflusst, welcher Mech in welcher Situation welchen anderen Mech angreifen darf. Der andere Unterschied: neben den beiden Kampfwerten, die für einen Mech angeben, wieviel Schaden er verteilen und einstecken kann, gibt es einen dritten: den Rüstungswert. Er gibt an, wieviel Schaden der Mech einstecken kann, ohne daß dieser dauerhafte Wirkung hinterlässt und anschließend repariert werden muß.
Bei Battletech gibt es drei verschiedene Kartensorten: die Battlemechs, die Command-Karten und die Mission-Karten. Die Command-Karten kann man sich als Produktionsstätten und logistische Kampfunterstützungseinrichtungen vorstellen. Sie müssen u. U. wie die Mechs erst gebaut werden und besitzen ebenfalls einen Rüstungs- und einen Verteidigungswert, können also von Mechs angegriffen werden. Die Mission-Karten finden nicht so ausgedehnte Anwendung wie die anderen beiden Kartentypen. Sie dienen dazu, einen Kampf spontan zu den eigenen Gunsten zu beeinflussen.
Alle Karten besitzen das obligatorische Bild, einen Titel und die unvermeidlichen Kosten für das Ausspielen bzw. Aufdecken der Karte. Die Qualität der Abbildungen liegt, verglichen mit anderen Sammelkartenspielen, bei denen keine Fotografien verwendet werden, im gehobenen Durchschnitt (natürlich alles auch eine Frage des Geschmacks). Ein nützliches Detail ist die Zeile mit den Schlüsselwörtern, die man von Netrunner auch schon kennt. Auf diese Weise lässt sich leicht ein Bezug auf die Regel herstellen. Bei den Mechs lässt sich durch einige für den Spielmechanismus eigentlich unwichtige Schlüsselworte auch ein Bezug auf das Battletech-Universum herstellen, zu dem es ja bereits einige andere Produkte gibt.
Der Zug eines Spielers ist in verschiedene Phasen aufgeteilt. Zuerst werden alle zuvor zum Zeichen der Benutzung getappten Karten wieder enttappt. Danach zieht man zwei Karten vom Vorratstapel. Anschließend kann man Mechs reparieren und Munition nachladen. Der Schaden, den ein Mech erleidet und der nicht durch die Schilde abgewehrt werden, wird durch Counter gezaehlt, die auch nach dem Kampf auf dem jeweiligen Mech verbleiben. Sofern die Mechs nicht durch zuviel Schaden auf dem Ablagestapel landen, kann in jeder Runde einen Schadenspunkt von einem Mech entfernen, wenn man mindestens eine der entsprechenden Command-Karten bereits aufgedeckt ausliegen hat. Im Kampf kann ein Mech, sofern er die entsprechende Fähigkeit besitzt (Alpha-Strike), zusätzlichen Schaden verursachen. Die Mech-Karte wird dann jedoch getappt und umgedreht. Durch das Nachladen wird die Karte zurück auf die Forderseite gedreht, kann jedoch erst im nächsten Zug enttappt werden.
Auf das Reparieren und Nachladen folgt das verdeckte Ausspielen von maximal zwei Karten. Dies können Mech- oder Command-Karten sein. Verdeckt ausgespielte Karten können in dieser Phase aufgedeckt werden, wenn die Aktivierungskosten bezahlt sind. Resourcepunkte für diesen Zweck erhält man durch das tappen bestimmter Command-Karten, die ihrerseits die Aktivierungskosten Null besitzen. Es gibt fünf Sorten von Command-Karten, die Resourcepunkte liefern. Die Aktivierungskosten von Karten können sich verringern, wenn man bereits mindestens eine Command-Karte einer für die Verringerung nötigen Sorte aufgedeckt hat.
Nachdem man alle Bau-Aktionen durchgeführt hat, kann man mit den Mechs, die nicht getappt sind und die in diesem Zug nicht neu fertiggebaut und aufgedeckt wurden, Ziele angreifen. Als Ziele kommen alle gegnerischen ausliegenden Karten, ob verdeckt oder nicht, und der gegnerische Kartenvorratsstapel in Frage. Man kann mehrere Angriffe durchführen und auch mit mehreren Mechs ein Ziel gleichzeitig angreifen. Ob ein Ziel Schaden erleidet, hängt davon ab, wie erfolgreich der Angegriffene mit eigenen Mechs blockt. Ob der Angriff geblockt werden kann, wird davon bestimmt, ob das Angriffsziel durch Mechs bewacht wird, oder ob die Mechs, die sich auf Patrouille befinden, eine höhere Geschwindigkeit besitzen, als die angreifenden Mechs. Man hat also bei Battletech die Möglichkeit, vielfältig strukturierte Verteidigungsstellungen aufzubauen. Bei den Kämpfen ist noch zu beachten, daß sowohl angreifende als auch verteidigende Mechs getappt werden und nur ungetappte Mechs angreifen oder verteidigen dürfen. Das Kampfgeschehen wird zusätzlich dadurch interessanter, daß die Mechs diverse Sonderfähigkeiten besitzen können, die den Kampf beeinflussen. Von diesen Fähigkeiten sollte noch das Verschießen von Raketen erwähnt werden. Durch diese Fähigkeit kommt ein geringes Zufallselement ins Spielgeschehen. In einem Kampf kann man mit entsprechend ausgerüsteten Mechs Raketen auf das Angriffsziel schießen. Mit einem Würfel, wird bestimmt, ob die Raketen ihr Ziel treffen und wie hoch der Schaden ist. Daher ist jedem Starterdeck bereits ein Würfel beigelegt. Weiterhin ist noch erwähnenswert, daß jeder Spieler einen Initiativwert besitzt, der durch allerlei Geschehnisse verändert werden kann und bestimmt, wer seine Aktionen im Kampf zuerst ansagen muß und wer reagieren darf.
Am Ende des Zuges erlangen alle Mechs, die am Anfang des Zuges neu fertiggebaut und aufgedeckt wurden, die Fähigkeit, ins Kampfgeschehen einzugreifen. Das bedeutet, sie werden entweder auf Patrouille geschickt oder bewachen ein potentielles Angriffsziel.
Insgesamt gesehen macht das Spiel Spaß, wenn man einfach mal nur aufbauen und drauflos prügeln will. Die Regeln sind, verglichen mit anderen Sammelkartenspielen, relativ einfach. Man kann bereits mit einem Starterdeck sehr gut spielen. Falls man also mal ein gutes nicht zu teures Kartenspiel für zwei Personen sucht, ist es keine schlechte Idee, sich zwei Battletech-Starterdecks zu besorgen. Leider gibt es Battletech bisher nur in Englisch.